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Inkontinenz und Beckenbodensenkung

Harninkontinenz ist ein Volksleiden, das aufgrund der immer weiter steigenden Lebenserwartung der Menschen in den nächsten Jahren noch einen weit größeren Stellenwert innerhalb der Medizin einnehmen wird als jetzt und neben Erkrankungen wie Diabetes und Herzkrankheiten in der Häufigkeit an gleicher Stelle genannt werden wird. Schon heute sind 4% der Bevölkerung von Harninkontinenz betroffen, in Deutschland insgesamt ca. 5,5 Millionen Menschen – darunter zum weitaus größten Anteil Frauen. Aufgrund anatomischer Gegebenheiten leiden bis zu dreimal mehr Frauen als Männer darunter. Nach den Wechseljahren sind vier von zehn Frauen davon betroffen. Aber immer mehr jüngere Frauen leiden heute auf Grund vielerlei Faktoren an Harninkontinenz.

Der unfreiwillige und unkontrollierte Abgang von Urin schränkt die Lebensqualität erheblich ein. Aus Angst vor Urinverlust werden viele Tätigkeiten vermieden, was dann oft zu Rückzug in die Isolation führt. Diese Krankheit ist nicht nur einfach unangenehm, sondern zieht weitere medizinische Folgen wie soziale und psychologische Einschränkungen nach sich. Ein besonderes Problem hierbei ist aber nach wie vor, dass meist aus Scham über diese Beschwerden kaum gesprochen wird. Doch gerade auf dem Gebiet der Beckenbodenchirurgie sind in den letzten Jahre große Fortschritte gemacht worden, die sehr langfristige Heilungsraten versprechen können.

Blasenschwäche ist bei uns kein Tabu-Thema. Daher können Sie sich jederzeit bei einem solchen Problem an uns wenden und wir werden versuchen, Ihnen zu helfen.

Die Inkontinenz der Frau ist ein Spezialgebiet unserer Gemeinschaftspraxis.

Ursachen der Harninkontinenz

Harninkontinenz kann verschiedene Ursachen haben: Die Erschlaffung des Bindegewebes, eine Schwäche der Beckenbodenmuskulatur eine Senkung von Scheide, Gebärmutter und oder Blase, der Mangel an Östrogenen und andere Störungen können zu Blasenschwäche führen.

Risikofaktoren sind: Geburten, Übergewicht, schwere körperliche Arbeit (Heben) oder Nervenschädigungen, die z.B. bei Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) auftreten können.

Formen der Harninkontinenz

Es gibt sehr unterschiedliche Formen der Inkontinenz. Eine der häufigsten Formen ist die Stressinkontinenz, welche belastungsabhängig (bei Druckerhöhung im Bauchraum) auftritt: Bei ganz alltäglichen Tätigkeiten wie Husten, Lachen, Niesen, Heben von Lasten oder beim Sport geht der Urin unwillkürlich ab. Ursache hierfür ist ein zu schwacher Verschlussmechanismus der Blase, der um die Harnröhre lokalisiert ist. Eine weitere häufige Form der Inkontinenz ist die Urge- oder Dranginkontinenz. Hierbei ist die Blase als Harnspeicherorgan selbst gestört. Häufiger Harndrang, der kaum zu beherrschen ist, ist dabei das Hauptsyndrom. Nicht selten treten diese zwei häufigsten Formen der Blasenstörung aber auch gemeinsam auf.

Harninkontinenz und Senkung

Nach den Wechseljahren leidet jede dritte Frau mehr oder minder unter Harninkontinenz. Mit zunehmendem Alter spielt ursächlich eine Schwäche des Beckenbodens eine große Rolle, sodass Inkontinenz nicht selten von einer mehr oder weniger ausgeprägten Senkungsproblematik begleitet wird. Diese Senkung kann die Gebärmutter, Blase oder Darm betreffen. Risikofaktoren für das Entstehen einer Senkung sind Bindegewebsschwäche, schweres Heben und Übergewicht. Der Beckenboden der Frau, welcher aus Muskeln und Bindegewebe besteht, kann an verschiedenen Stellen Schwächen haben und ein Defekt an einer Stelle kann ebenfalls in verschiedenen Formen ausgeprägt sein. Das Ausmaß eines Fixierdefektes kann bei der urodynamischen Spezialuntersuchung und durch Ultraschall sichtbar gemacht werden.

Behandlung der Harninkontinenz

Transvaginaler Zugang durch Einbringen eines Polypropylen-Bandes unter die Harnröhre

Große Fortschritte sind in den letzten Jahren bei der operativen Therapie der Belastungsinkontinenz gelungen. Bei Erfolglosigkeit der konservativen Therapie mit Hormonbehandlung, Beckenbodentraining, oder Medikamenten kann durch einen minimal-invasiven Eingriff das Bindegewebe, das die Harnröhre hält, unterstützt werden. Durch das Einbringen eines Bandes aus Polypropylen bekommt die Harnröhre wieder den notwendigen Halt und der Verschlussmechanismus der Blase greift wieder. Polypropylen ist ein besonders gut verträglicher Kunststoff; der vom Körper nicht abgestoßen und vom körpereigenen Bindegewebe durchbaut wird und dieses dadurch festigt.

Das nur etwa 10 mm breite Band wird durch minimal-invasive Technik in einem kleinen Eingriff in die richtige Position gebracht. Dieses Verfahren ist in den letzten Jahren wegen der sehr guten Ergebnisse zum Goldstandard der operativen Therapie der Stresskontinenz geworden.

Die überaktive Blase (OAB – „overactive bladder“)

Das Zusammenspiel von Blasenmuskel zur Entleerung und den steuernden Hirnnerven ist ein hoch komplexes und vernetztes System, welches an verschiedenen Stellen gestört sein kann. Nicht jede Inkontinenzform kann operativ behandelt werden. Das trifft vor allem für die Dranginkontinenz zu, wenn sie denn nicht Folge einer bestimmten Art von Senkung ist. Heute subsummiert man all diese Beschwerden (häufiger Harndrang, imperativer Harndrang mit Verlust oder auch nächtlicher Harndrang) unter dem Begriff: OAB ("overactive bladder").

Dies kann Folge von bestimmen Medikamenten sein, bei psychischem Stress auftreten, Folge von Diabetes oder Nervenerkrankungen sein, nach Geburten auftreten, oder die Folge von falsch angewöhnt: Die Blase verlernt, dass eine normale Füllmenge von ca. 200 – 350 ml, zu tolerieren ist. Hier hilft dann nur ein konsequentes Miktionstraining. Bestimmte Medikamente und Elektrostimulation können dabei unterstützend wirken.

Was kann ich gegen Harninkontinenz tun?

Die wichtigsten Ursachen für das Auftreten von Harninkontinenz sind: traumatische Geburten, Übergewicht und schweres Heben. Nun kann oder will man nicht jede dieser Ursachen vermeiden, aber ein Übergewicht ist meistens über Jahre sorgfältig angegessen!

Ernähren Sie sich gesund und leicht, treiben Sie ausreichend Sport, vermeiden Sie – wenn möglich – schweres Heben und wo dies nicht geht, achten Sie auf die richtige Technik beim Heben! Ein Wunschkaiserschnitt anstelle einer normalen Geburt ist in diesem Kontext meistens unsinnig, aber – wichtig – betreiben Sie nach dem Wochenbett eine vernünftige und suffiziente Beckenbodengymnastik zum Wideraufbau der durch die Geburt geschwächten Muskulatur Ihres Beckenbodens. (Dies wird leider nur allzu häufig vernachlässigt, weil man diese Muskeln im Gegensatz zu den Bauchmuskeln nicht sieht.)

Was kann ich bei Harninkontinenz machen?

Damit eine Therapie erfolgreich sein kann, ist vor Beginn immer eine eingehende Klärung zur Form und der Ursache der Inkontinenz erforderlich. Dazu gehört eine urogynäkologische Untersuchung zum Ausschluss von Senkung genauso wie eine urodynamische Blasendruckmessung zur Unterscheidung der verschiedenen Inkontinenzformen.

Das Wichtigste jedoch ist: Sprechen Sie das Problem offen an!

Die verschiedenen Formen der Inkontinenz kann man nicht alle gleich behandeln und die verschiedenen Formen von Senkungszuständen nicht alle gleich operieren. In jedem Fall ist immer eine individuelle Diagnostik und Therapieentscheidung notwendig. Die Kosten für eine solche Diagnostik und Therapie werden in der Regel von allen Krankenkassen übernommen.

Vor der richtigen Therapie muss eine exakte Diagnostik die Form der Harninkontinenz festlegen. Erst an zweiter Stelle steht die Frage nach dem Schweregrad der Harninkontinenz, wobei auch hier das subjektive Empfinden der Inkontinenzbeschwerden von entscheidender Bedeutung ist. Am Anfang aller Diagnostik steht wie immer das ausführliche Gespräch, in dem die Patientin über ihre Vorgeschichte, Erkrankungen, Geburten, Operationen, Medikamenteneinnahme, bisherige Therapieversuche und noch mögliche spezifische Problematiken befragt wird. Hierbei helfen Sie uns, wenn Sie vor dem Gespräch unseren Inkontinenzfragebogen ausfüllen.

Anschließend erfolgt eine genaue körperliche und gynäkologische Untersuchung. Schließlich wird auch der Spontanurin untersucht, wobei vor allem geklärt wird, ob eine Blaseninfektion besteht. Sinnvoll ist auch oft eine Spiegelung von Blase und Harnröhre (Urethrozystoskopie). Ergänzend kann mit dem Ultraschall eine Untersuchung der inneren Organe des kleinen Beckens (Gebärmutter, Eierstöcke, Harnblase, Douglasraum) und auch beider Nieren erfolgen.

Wichtigstes Untersuchungsmittel ist aber für uns die Urodynamische Messung.

Hierbei handelt es sich um die Vermessung der Blase und der Harnröhre. Die Harnblase wird mit Flüssigkeit gefüllt. Unterdessen misst das Gerät den Blaseninnendruck und den Druck im Bauchraum. Es kann nun festgestellt werden, ab welcher Füllung die Patientin Druck verspürt oder Wasser lassen würde. Eigenständiges Zusammenziehen der Blase kann überdies dargestellt werden. Dies ist sehr wichtig, da eine Inkontinenz durch eine Störung des Blasenmuskels selbst nicht operativ, sondern medikamentös oder mittels alternativer therapiert werden muss.

In weiteren Schritten wird geprüft, wie die Verschlussfähigkeit der Harnröhre und ihrer Umgebung zu bewerten ist. Dazu wird mit einem kleinen Sensor die Harnröhre von innen abgetastet. Diese Untersuchung dauert ca. 20 Minuten. Sie ist sicherlich etwas unangenehm, aber nicht schmerzhaft und für uns ein wichtiges Hilfsmittel zur Diagnosefindung und Therapieempfehlung.

Operationen

Nicht nur – aber auch – alle Inkontinenz- und Senkungsoperationen werden von uns in der Abteilung für Frauenheilkunde im Klinikum Freising durchgeführt. Unsere Operationstage für ambulante und stationäre Operationen sind Mittwoch Vormittag sowie nach Vereinbarung.

Unsere Sprechzeiten

Mo: 08:15 – 16:00 Uhr
Di: 08:15 – 16.00 Uhr
Mi: 08:15 – 16.00 Uhr
Do: 08:15 – 16.00 Uhr
Fr: 08:15 – 13:00 Uhr
und nach Vereinbarung

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Obere Hauptstraße 20
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